Montag, 18. August 2003
Das böse Insolvenz-Gespenst schlägt zu
Nachdem ich bei der im Juli 2003 meine Ausbildung beendet habe, wurde leider vergangenen Freitag das Insolvenzverfahren eröffnet.
Was folgt, ist auf jeden Fall meine persönliche Ansicht und keineswegs eine Aussage im Namen (oder auch Interesse) der Firma.
Was folgt, ist auf jeden Fall meine persönliche Ansicht und keineswegs eine Aussage im Namen (oder auch Interesse) der Firma.
Die letzte Zeit über haben sich die Webaufträge leider nicht wirklich so entwickelt, wie die Angestelltenmasse es erfordert hätte. Bestehende Kunden versorgten uns zwar stets mit interessanten, guten und auch erfolgreichen Projekten -- aber Neu-Aquisitionen blieben größenteils aus. Auch wenn dort Ausnahmen die Regel bestätigten, im Bonner Umkreis stellt sich durchaus schnell heraus, dass keine Firma noch gerne in ein Webprojekt investiert.
Die Firmen, die darauf angewiesen waren im Web vertreten zu sein, stellen zwar noch Ausschreibungen aus, genauso wie angesiedelte Behörden. Was der Ausschreibung folgt ist aber nicht die Projektvergabe an die Firma mit dem besten Know-How und den besten Ideen, sondern erfolgt fast ausschließlich über den Ausschreibungspreis. Kompetenzdumping par excellence.
Das wiederrum führt zu einem Teufelskreis: Die Firmen investieren nur widerstrebend Geld in die so gefloppte Internetbranche. Und das was sie investieren ist fast rausgeworfenes Geld, weil die Dienstleistung aufgrund des Preisdruckes nur mangelhaft ist. Also beweist sich nachher nur noch deutlicher, dass das Budget für ein zufriedenstellendes Projekt nicht gereicht hat. Die Zeit zu knapp war, das Marketing andere Vorstellungen hat, oder die Zielgruppe einfach nicht existiert. Ich könnte hier einige Positiv- und Negativbeispiele anhand des Gangolf-Projekts vorführen, aber da würde ich vertraglich wohl Ärger bekommen.
Worum es aber eigentlich geht: Obwohl alle Mitarbeiter der Firma solidarisch zur Geschäftsleitung stand, und durch alle Aufwendung von Kraft- und Finanzreserven (und Stellenabbau) versuchte, der Situation entgegen zu wirken, führte es letztlich doch zur immer unausweichlicher werdenden Insolvenz. Die Idee einer Auffanggesellschaft steht im Raum, aber der Insolvenzverwalter sieht die Zukunft der Multimedia-Abteilung wohl eher kritisch.
Also folgte daraus, dass ich meine Stellung zum 15. September aufgeben muss.
Innerhalb des letzten Jahres habe ich mich mit diesem Schreckgespenst öfter auseinandersetzen müssen, habe mich aber vor Entscheidungen und Pläneschmieden etwas gescheut. Ich, und alle anderen Mitarbeiter auch, war einfach zu gutgläubig und überzeugt von unserer Leistung: So etwas kann doch nicht schief gehen, das muss doch zu retten sein!
Jetzt muss ich mich jedoch entscheiden - und da meine Ausbildung ja nun abgeschlossen ist, bin ich auch nicht mehr wirklich in einer Stress-Situation schnellstmöglich eine neue Anstellung finden zu müssen.
Die Finanzierungsangst hatte ich ja bereits bei meiner ersten Festanstellung bei Faircom überstehen müssen, daher ist das ganze jetzt kein so enorm großer Schock und ich bin sicher, meine Fähigkeiten schon irgendwo anbringen zu können. Aber innerlich hoffe ich, dass das nicht nur ein Mantra ist.
Meine Pläne waren eigentlich, mit Emba in Köln gemeinsam eine Wohnung finanzieren zu können; dazu wurde aber jetzt erstmal ein Stein in den Weg gelegt. Aber Ziel für mich ist es schon, in den nächsten 3-6 Monaten wieder eine (sichere) Festanstellung zu erreichen. Möglichst im Bonn/Kölner Raum, mit einer verantwortungsvollen Stellung im Web/PHP/Design-Bereich. Referenzen gibt es auf meiner Homepage ja zu Genüge, da hoffe ich, dass das für mich ein Vertrauensbonus ist.
Ansonsten werde ich mich jetzt weiter meinem Urlaub (bis zum 1.9) widmen, den ich eigentlich nach einem Jahr schwester Arbeit genießen wollte. Ab heute abend geht es ab zu Emba, dort werde ich mir etwas Zwangs-Internetpause gönnen und ab Mittwoch werde ich mit Ihrer Familie in Tirol einen Berg erklimmen - darauf freue ich mich schon seit einem halben Jahr.
Danach habe ich 1-2 kleinere Projekte für meine Nebenerwerbstätigkeit. Und dann steht auch die erste Bewerbungswelle an.
Und ich hoffe, dass mich der Markt dann nicht enttäuschen wird. Denn: Webprojekte werden doch in Zukunft immer von Wichtigkeit sein. Das Medium Internet durchdring inzwischen auch 'normale' Haushalte, und der Reiz von Onlineshopping, EBay, Telebanking, der mobilen Kommunikation ist ungebrochen stark. Nach der Regressionsphase des Webs muss doch eine Stabilisation folgen, in der man sich (finanziell) auf die grundliegenden Eigenschaften des Webs konzentrieren kann. Es ist ja nicht so, dass damit nichts zu verdienen wäre; gute Bezahlmodelle existieren, und werden sich durch DSL auch immer weiter durchsetzen.
Ich will und werde dabei sein.
Die Firmen, die darauf angewiesen waren im Web vertreten zu sein, stellen zwar noch Ausschreibungen aus, genauso wie angesiedelte Behörden. Was der Ausschreibung folgt ist aber nicht die Projektvergabe an die Firma mit dem besten Know-How und den besten Ideen, sondern erfolgt fast ausschließlich über den Ausschreibungspreis. Kompetenzdumping par excellence.
Das wiederrum führt zu einem Teufelskreis: Die Firmen investieren nur widerstrebend Geld in die so gefloppte Internetbranche. Und das was sie investieren ist fast rausgeworfenes Geld, weil die Dienstleistung aufgrund des Preisdruckes nur mangelhaft ist. Also beweist sich nachher nur noch deutlicher, dass das Budget für ein zufriedenstellendes Projekt nicht gereicht hat. Die Zeit zu knapp war, das Marketing andere Vorstellungen hat, oder die Zielgruppe einfach nicht existiert. Ich könnte hier einige Positiv- und Negativbeispiele anhand des Gangolf-Projekts vorführen, aber da würde ich vertraglich wohl Ärger bekommen.
Worum es aber eigentlich geht: Obwohl alle Mitarbeiter der Firma solidarisch zur Geschäftsleitung stand, und durch alle Aufwendung von Kraft- und Finanzreserven (und Stellenabbau) versuchte, der Situation entgegen zu wirken, führte es letztlich doch zur immer unausweichlicher werdenden Insolvenz. Die Idee einer Auffanggesellschaft steht im Raum, aber der Insolvenzverwalter sieht die Zukunft der Multimedia-Abteilung wohl eher kritisch.
Also folgte daraus, dass ich meine Stellung zum 15. September aufgeben muss.
Innerhalb des letzten Jahres habe ich mich mit diesem Schreckgespenst öfter auseinandersetzen müssen, habe mich aber vor Entscheidungen und Pläneschmieden etwas gescheut. Ich, und alle anderen Mitarbeiter auch, war einfach zu gutgläubig und überzeugt von unserer Leistung: So etwas kann doch nicht schief gehen, das muss doch zu retten sein!
Jetzt muss ich mich jedoch entscheiden - und da meine Ausbildung ja nun abgeschlossen ist, bin ich auch nicht mehr wirklich in einer Stress-Situation schnellstmöglich eine neue Anstellung finden zu müssen.
Die Finanzierungsangst hatte ich ja bereits bei meiner ersten Festanstellung bei Faircom überstehen müssen, daher ist das ganze jetzt kein so enorm großer Schock und ich bin sicher, meine Fähigkeiten schon irgendwo anbringen zu können. Aber innerlich hoffe ich, dass das nicht nur ein Mantra ist.
Meine Pläne waren eigentlich, mit Emba in Köln gemeinsam eine Wohnung finanzieren zu können; dazu wurde aber jetzt erstmal ein Stein in den Weg gelegt. Aber Ziel für mich ist es schon, in den nächsten 3-6 Monaten wieder eine (sichere) Festanstellung zu erreichen. Möglichst im Bonn/Kölner Raum, mit einer verantwortungsvollen Stellung im Web/PHP/Design-Bereich. Referenzen gibt es auf meiner Homepage ja zu Genüge, da hoffe ich, dass das für mich ein Vertrauensbonus ist.
Ansonsten werde ich mich jetzt weiter meinem Urlaub (bis zum 1.9) widmen, den ich eigentlich nach einem Jahr schwester Arbeit genießen wollte. Ab heute abend geht es ab zu Emba, dort werde ich mir etwas Zwangs-Internetpause gönnen und ab Mittwoch werde ich mit Ihrer Familie in Tirol einen Berg erklimmen - darauf freue ich mich schon seit einem halben Jahr.
Danach habe ich 1-2 kleinere Projekte für meine Nebenerwerbstätigkeit. Und dann steht auch die erste Bewerbungswelle an.
Und ich hoffe, dass mich der Markt dann nicht enttäuschen wird. Denn: Webprojekte werden doch in Zukunft immer von Wichtigkeit sein. Das Medium Internet durchdring inzwischen auch 'normale' Haushalte, und der Reiz von Onlineshopping, EBay, Telebanking, der mobilen Kommunikation ist ungebrochen stark. Nach der Regressionsphase des Webs muss doch eine Stabilisation folgen, in der man sich (finanziell) auf die grundliegenden Eigenschaften des Webs konzentrieren kann. Es ist ja nicht so, dass damit nichts zu verdienen wäre; gute Bezahlmodelle existieren, und werden sich durch DSL auch immer weiter durchsetzen.
Ich will und werde dabei sein.
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Kommentare
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Ja, das wirst du. Du wirst ganz sicher beim Weizen sein, wenn sich keiner mehr an die Spreu erinnert.
Das jetzt ist zwar eine demotivierende Situation (klings ja gar nicht demotiviert ), aber mit deinen Fähigkeiten wirst du wohl kaum Probleme haben, einen anspruchsvollen Job zu finden, an dem du noch mehr wachsen, und von dem du richtig gut leben kannst. Ich wünsch dir alles Glück der Welt, drücke dir ganz feste die Daumen!!!
Aber jetzt genieß erstmal deinen Urlaub, den hast du dir sowasvon verdient!
Das jetzt ist zwar eine demotivierende Situation (klings ja gar nicht demotiviert ), aber mit deinen Fähigkeiten wirst du wohl kaum Probleme haben, einen anspruchsvollen Job zu finden, an dem du noch mehr wachsen, und von dem du richtig gut leben kannst. Ich wünsch dir alles Glück der Welt, drücke dir ganz feste die Daumen!!!
Aber jetzt genieß erstmal deinen Urlaub, den hast du dir sowasvon verdient!
Erstmal mein Beileid um den Untergang Deiner Firma - Glück im Unglück: es ist erst nach dem Abschluss Deiner Ausbildung passiert!
Was Du da zu Preisdruck und "Kompetenzdumping" schreibst ist absolut korrekt, ich kann das von meiner Stelle her bestätigen - auch das Fraunhofer IMK kämpft mit ähnlichen Problemen, ist es doch (z.T.) auch in einem ähnlichen Marktsegment tätig.
Um Deine berufliche Zukunft mache ich mir keine Sorgen - die besten finden immer ein Plätzchen! :twothumbsup:
Was Du da zu Preisdruck und "Kompetenzdumping" schreibst ist absolut korrekt, ich kann das von meiner Stelle her bestätigen - auch das Fraunhofer IMK kämpft mit ähnlichen Problemen, ist es doch (z.T.) auch in einem ähnlichen Marktsegment tätig.
Um Deine berufliche Zukunft mache ich mir keine Sorgen - die besten finden immer ein Plätzchen! :twothumbsup:
garvin das wird schon wieder.
Ich denke auch ein so qualifizierter Mensch (in jeglichen Formen) findet auch schon den passend Deckel zum Topf. Nur die Bewerbungsgeschichte ist immer etwas nervig Carina und ich wünschen Dir aber sehr viel Glück. *twothumpsup*
Ich denke auch ein so qualifizierter Mensch (in jeglichen Formen) findet auch schon den passend Deckel zum Topf. Nur die Bewerbungsgeschichte ist immer etwas nervig Carina und ich wünschen Dir aber sehr viel Glück. *twothumpsup*
Guter Artikel!
Genau so denke ich auch über die ganze Sache!
Geschuftet bis zum Erbrechen (im wahrsten Sinne des Wortes ) und am Ende war es für die Katz.
Nu kommt der ganze zinober mit dem roten A und mal sehen obs ne Stelle gibt, bei einer Firma die nicht nach Bruch und Data Becker Homepage Studio aussieht.
Das ist leider Alltag auf der Jobsuche.
Garvin wir bleiben in Kontakt.
Gruß
der Jason
Genau so denke ich auch über die ganze Sache!
Geschuftet bis zum Erbrechen (im wahrsten Sinne des Wortes ) und am Ende war es für die Katz.
Nu kommt der ganze zinober mit dem roten A und mal sehen obs ne Stelle gibt, bei einer Firma die nicht nach Bruch und Data Becker Homepage Studio aussieht.
Das ist leider Alltag auf der Jobsuche.
Garvin wir bleiben in Kontakt.
Gruß
der Jason
Hi Garvin,
ist eine scheiß Zeit - aber ich denke, es wird langfristig wieder werden. Internet heißt Investitionen in Zukunft und die aktuelle Gegenwart macht den Unternehmen wenig Mut etwas zu investieren. Ich habe das gleiche mit Kay und Peter hinter mir und bin jetzt seit April Selbstständig (www.web-handwerker.de). Fühle mich frei das zu machen was ich möchte.. Lohnen tut sich noch nicht - aber als 1 Mann Firma mit kleinem Büro hat man ganz andere Kostenstrukturen und kann schneller / effektiver arbeiten. Frank wird sich bei dir melden.. Kannst mich auch mal anrufen.. Old Times usw... Bewerbungsphase haben ich auch hinter mir - aber ist gerade keine gute Zeit. Die Firmen entlassen eher als einzustellen. Aber für guten Leute (du) ist ggf. was mehr möglich! Es grüßt dich, Martin
ist eine scheiß Zeit - aber ich denke, es wird langfristig wieder werden. Internet heißt Investitionen in Zukunft und die aktuelle Gegenwart macht den Unternehmen wenig Mut etwas zu investieren. Ich habe das gleiche mit Kay und Peter hinter mir und bin jetzt seit April Selbstständig (www.web-handwerker.de). Fühle mich frei das zu machen was ich möchte.. Lohnen tut sich noch nicht - aber als 1 Mann Firma mit kleinem Büro hat man ganz andere Kostenstrukturen und kann schneller / effektiver arbeiten. Frank wird sich bei dir melden.. Kannst mich auch mal anrufen.. Old Times usw... Bewerbungsphase haben ich auch hinter mir - aber ist gerade keine gute Zeit. Die Firmen entlassen eher als einzustellen. Aber für guten Leute (du) ist ggf. was mehr möglich! Es grüßt dich, Martin